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Livecam Eyjafjallajökull, Katla (Kötlu)

Der Vulkan unter dem Inselberggletscher (Eyjafjallajökull) beschert uns nun schon den zweiten Tag ohne Fluglärm und einen wundervoll kondensstreifenfreien blauen Himmel. Wer sehen möchte, wie aktiv der Gletschervulkan auf Island in dieser Minute ist, kann dazu die Webseite der Wetterstation an der Dellhütte besuchen. Diese zeigt nicht nur alle aktuellen Wetterdaten an, sondern fotografiert auch minütlich neu den Eyjafjallajökull. Im Moment steht wieder eine imposante Rauchwolke über Island.

Drei weitere Webcams zeigen sogar Livevideos des Vulkanaubruchs:
Eyjafjallajökull von Valahnúk aus
Eyjafjallajökull von Hvolsvelli aus
Eyjafjallajökull von Thorolsfelli aus
Weiß eigentlich jemand, warum die Seitentitel nicht zu den URLs passen?

Der aktuelle Satellitenfilm der Aschewolke im 24-Stunden-Zeitraffer ist auf der Eumetsat-Website zu finden.

Nach Ansicht von Örvar Atli Thorgeirsson, der eine atemberaubende Fotosammlung auf Flickr mit uns teilt, kommt das dickste allerdings möglicherweise erst noch. Der Vulkan unter dem Gletscher mit dem lustigen Namen hat nämlich eine garstige Nachbarin namens Katla (Kötlu), deren Magmakammer unter dem Mýrdalsjökull sich alle 60 bis 80 Jahre in einem schweren Ausbruch entlädt. Diese Eruptionen wurden in der Vergangenheit in der Regel durch Aktivitäten ihres kleineren Partners ausgelöst. Der letzte Ausbruch der Katla war vor 92 Jahren. Das Foto von 1918 zeigt eine Aschewolke, die auch gut als Atompilz durchgehen könnte.

Auf der Website der Zivilschutzabteilung (Almannavarnadeild) der isländischen Nationalpolizei (Ríkislögreglustjórinn) gibt es einen eindrucksvollen Film im Quicktime- und WMV-Format, der die Ursachen und Folgen eines Katla-Ausbruchs anschaulich darstellt. Der Film hat zwar keine Untertitel, die PDF-Datei mit Informationen für Island-Reisende speziell zum Katla-Ausbruch enthält jedoch alles wesentliche auf deutsch.

Es gibt auch eine Livecam für Katla, diese ist südöstlich vom Mýrdalsjökull in 23 Kilometern Entfernung von Katla auf dem 300 Meter hohen Háfell stationiert und wird vom staatlichen Fernsehsender RUV betrieben. Falls schlechte Sicht herrscht, hilft ein Blick auf die ständig aktualisierte Erdbebenkarte Islands. Der Mýrdalsjökull ist der große weiße Gletscher ganz im Süden der Islandkarte.

A45: Sattelschlepper schiebt PKW quer vor sich her

Heute morgen schleifte laut Polizeibericht am Westhofener Kreuz ein niederländischer Sattelschlepper einen PKW rund 250 Meter weit quer vor sich her, bis die 41-jährige LKW-Fahrerin, die sich über das laute Hupen vor ihr wunderte, schließlich den Scirocco eines 27-jährigen Witteners an ihrer Stoßstange entdeckte. Sie hatte das Fahrzeug beim Spurwechsel übersehen. Der PKW-Fahrer, der sich auf den Beifahrersitz gerettet hatte, blieb unverletzt, wurde aber mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert.

Sowas kommt öfter vor, als man denkt:

ko20mispä

Auf der Suche nach SMS-Abkürzungen bin ich gerade über "ko20mispä" gestolpert. Anscheinend ist die Ankündigung des Zuspätkommens um genau 20 Minuten derart verbreitet, dass es eine eigene Abkürzung dafür gibt. Ich kannte diese SMS-Abkürzung bisher nicht, doch laut Google wird sie ganz offensichtlich im gesamten deutschsprachigen Raum verwendet. Aus lauter Neugier habe ich mal andere Zahlen zwischen "ko" und "mispä" eingesetzt. Für 3 und 30 Minuten Verspätung gab es genau eine Google-Fundstelle, bei 25 und 5 Minuten Verspätung lieferte Google immerhin schon 29 bzw. 58 Erwähnungen, die Zahlen der Fundstellen für 10 und 15 Minuten angekündigter Verspätung lagen mit 95 und 104 recht dicht beisammen. Das sind alles recht übersichtliche Trefferzahlen, doch für "ko20mispä" fanden sich sage und schreibe 1170 Google-Treffer (etwa 100 wären zu erwarten gewesen). Ich vermute, dass die Häufigkeit der Verwendung dieser Abkürzungen und die Häufigkeit der Erwähnung in Blogs und Foren gut korrelieren und behaupte daher, dass keine Verspätung so häufig angekündigt wird wie eine zwanzigminütige. Falls das tatsächlich stimmt: Wer hat dafür eine Erklärung? Die Häufung tritt übrigens auch auf, wenn die Google-Suchbegriffe so gewählt werden, dass populäre massenhaft kopierte Listen in den Ergebnissen nicht mehr auftauchen: "ko20mispä -isdn -lidumi -bse -cu -kssm -mamima".

Wer per SMS seine Verspätung ankündigt, wählt dazu laut Google fast immer das Kürzel "ko20mispä".

Die Boskop-Menschen (homo capensis) wußten zuviel: ausgestorben.

Mit dem Programm MeMaker aus Ubuntu Linux kann man wundervolle paläoanthropologische Rekonstruktionen anfertigen, die nur wenig realitätsferner als andere derzeit populäre Abbildungen sind.
Auf Slashdot erschien heute ein Artikel über 1913 in Boskop (auch: Boskoop; Transvaal, Südafrika) entdeckte Schädelfragmente, aus denen sich alienhafte Hominiden mit 2-Liter-Gehirnen, einem IQ von 150, großen Augen und kindlichen Gesichtern rekonstruieren ließen. Bis in die Dreißigerjahre wurde diese Idee einer intelligenten ausgestorbenen Hominidenart weitergesponnen, doch um die Mitte des 20. Jahrhunderts schließlich nach vielen weiteren Untersuchungen als unhaltbar begraben.

Im letzten Jahr allerdings tauchte auf den Bestsellerlisten das Buch "Big Brain: The Origins and Future of Human Intelligence" der beiden Neurowissenschaftler Gary Lynch und Richard Granger auf, in dem diese Geschichte wiederaufgekocht wurde, und nun geistern die großäugigen hyperintelligenten Wilden (mutmaßlich schweiflos, nicht blau und kleiner als drei Meter) wieder munter durch Blogs und Magazine.

Der Paläoanthropologe John Hawks sah sich durch die Popularität dieser alten Hypothesen veranlasst, die Geschichte des "Boskop-Menschen" noch einmal aufzurollen. In seinem Blog beschreibt er die Umstände der ersten Funde, die Ableitung des Hirnvolumens aus der Knochendicke (für mehr war nicht genug Material greifbar) und die in der Folge statistisch zweifelhafte Methode, große Schädelfunde dem Boskopmenschen "homo erectus capensis" (auch "telanthropus capensis") zuzuordnen und kleinere Funde dem frühen homo sapiens oder homo erectus.
But that view is unsupportable -- in fact, what happened is that a small set of large crania were taken from a much larger sample of varied crania, and given the name, "Boskopoid." This selection was initially done almost without any regard for archaeological or cultural associations -- any old, large skull was a "Boskop".

Erstaunlicherweise gibt es noch kaum deutschsprachige Artikel zu dem Thema. Ich bin ja mal gespannt, welche Welle der Slashdot-Artikel nun wieder durch die Blogs zieht.

www.schlangenfarm-deutschland.de im Schulbuch führt zu Dating-Reklame

Die Seite www.schlangenfarm-deutschland.de besteht ausschließlich aus Werbelinks und Popups.
"Papa, gib mal 'www.schlangenfarm-deutschland.de' ein!", sagt die Tochter. Wie kommt sie denn auf so eine merkwürdige Idee? Es gibt keine nationale Schlangenfarm in Deutschland. Wer registriert wohl so einen kuriosen Domainnamen? Ich tippe www.schlangenfarm-deutschland.de in die Adressleiste des Browsers ein – und lande auf einer mit Werbung zugepflasterten Seite ohne jeden eigenen Inhalt. Firefox signalisiert dezent, dass er gerade ein Popupfenster blockiert hat. Ich schalte Adblock Plus aus, lade die Seite nochmal und sehe mir das Popup an, das im Stile einer Privatsender-Gewinnshow daherkommt. "Woher hast Du denn diese seltsame Adresse?" frage ich die Tochter und sie zeigt mir – Seite 87 in ihrem Lesebuch "Bausteine 3" aus dem Diesterweg-Verlag. Dort ist eine Webseite im Microsoft Internet Explorer (auch das noch!) abgebildet, auf der das Melken einer Giftschlange beschrieben wird: "Mit sicherem Griff packt der Züchter die Schlange hinter dem Kopf und drückt seitlich auf die Kieferknochen …". In der Adressleiste des Browsers steht gut sichtbar die URL "http://www.schlangenfarm-deutschland.de/".

Die Adressangabe "http://www.schlangenfarm-deutschland.de/" im Schulbuch verleitet wahrscheinlich viele Kinder dazu, diese Adresse auch auszuprobieren.
Super! Danke, lieber Diesterweg-Verlag, dass Sie in ihren Schulbüchern Web-Adressen veröffentlichen, die dazu missbraucht werden, Kinder mit Reklame zuzumüllen – unter anderem wird auf www.schlangenfarm-deutschland.de für Dating und "free SMS" geworben. Ich kann ja froh sein, dass auf der Seite nicht schon direkt kostenpflichtige Klingeltonabos abgeschlossen werden können. Warum haben die verantwortlichen Autoren Gisela Buck, Siegfried Buck, Hannelore Daubert, Ingrid Messelken und Luitgard Schell nicht wenigstens die Domain reserviert, die sie da vieltausendfach unter die Kinder bringen! Stattdessen gehört www.schlangenfarm-deutschland.de (neben einem Sortiment aus passenden Tippfehlerdomains) nun Sori-Jotu Lait aus Hongkong, der sich über jedes Kind freut, das die Adresse aus dem Schulbuch in den Browser tippt und es in seiner Kasse klingeln lässt.

Die Autorenschar wirkt auf mich mit dieser Aktion genauso überfordert von den Realitäten des Internet, wie es Opa Knesebeck aus der wenig vorbildhaften Geschichte auf Seite 88 ist. Dem ist schließlich nichts besseres eingefallen, als den Computer, den er nicht begreift, mit einem Hammer zu zertrümmern, um sich besser zu fühlen.

Nachtrag (2009-12-03): Die Geschäftsführung der Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH hat heute zugesichert, die URL für die 2010 erscheinende nächste Auflage des Lesebuchs zu ändern. Herzlichen Dank nach Braunschweig!


Optische Täuschung: Die Rautenillusion (mit Youtube-Video)

Dieses Video ist nicht manipuliert. Es zeigt, wie leicht sich das menschliche Gehirn täuschen lässt. Scheinbar ist dort eine geometrische Anordnung aus mehreren Rautenzeilen unterschiedlicher Helligkeit zu sehen. Eine einzelne Raute kann auf der Grafik umhergeschoben werden und nimmt scheinbar immer die Helligkeit der Rautenzeile an, in der sie sich gerade befindet.


Youtube: Shady Optical Illusion 2: Crazy Diamonds

Wer das selber einmal ausprobieren möchte, kann sich diese OpenOffice-Draw-Datei ausdrucken: es funktioniert wirklich! Rauten-Illusion.odg

Wer OpenOffice.org noch nicht verwendet, darf sich stattdessen auch die PDF-Datei herunterladen: Rauten-Illusion.pdf

Dudelrocksackband

Normalerweise spreche ich mich ja aus ethischen Gründen streng dagegen aus, Kriegswaffen auf Konzertbühnen einzusetzen, aber was die schottischen Red Hot Chilli Pipers da bieten, ist für alle, die ohrenmordenden rhythmischen Lärm lieben, bestimmt ein Erlebnis. Am 29. April 2010 tritt die Band im Rahmen ihrer Deutschlandtournee um 20:00 Uhr in der Zeche Carl in Essen auf.


Getanzte Toccata und Fuge in D-Moll für Riesenkeyboard

Auf Boing Boing entdeckt:

Zwei Tänzerinnen spielen auf einem begehbaren Keyboard vor dem Spielzeuggeschäft FAO Schwarz in New York City eine verkürzte Abwandlung der Toccata und Fuge in D-Moll von Johann Sebastian Bach (BWV 565).



Falls jemand die Schrittfolge nachmachen will, hier eine graphische Tanzhilfe:

Twittern bei 27.278 km/h

NASA-Astronaut Mike Massimino schickt per Twitter kurze Statusmeldungen zu seiner Arbeit am Hubble Weltraumteleskop und seinen Erlebnissen im Weltall zur Erde. Über 316.000 Followers warten auf die nächste Zeile aus 576 Kilometern Höhe.
From orbit: At the end of my spacewalk, I had time to just look at the Earth, the most awesome sight my eyes have seen, undescribable

Die aktuelle Geschwindigkeit des Teleskops erfährt man übrigens bei Wolfram Alpha.