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Raketenmotor (12 Millionen PS) an Selbstabholer zu verschenken

Die NASA trennt sich laut einem Artikel in der New York Times derzeit von diversem Altmetall. Im Herbst sollen die dann außerdienstgestellten Raumfähren für jeweils rund 20 Millionen Euro (plus Versand) an interessierte Museen verteilt werden. Für die Haupttriebwerke (SSME: Space Shuttle Main Engine) fand sich bisher kein Interessent, daher werden diese nun kostenlos* abgegeben. Der Neupreis der über drei Tonnen schweren Motoren lag einmal bei rund 50 Millionen Dollar. Die Transportkosten sind jedoch vom Empfänger aufzubringen.



* Bei Abnahme eines oder mehrerer Space Shuttles erhalten Sie alle Einzelteile für einen zusätzlichen Raketenmotor kostenlos dazu.

Twittern bei 27.278 km/h

NASA-Astronaut Mike Massimino schickt per Twitter kurze Statusmeldungen zu seiner Arbeit am Hubble Weltraumteleskop und seinen Erlebnissen im Weltall zur Erde. Über 316.000 Followers warten auf die nächste Zeile aus 576 Kilometern Höhe.
From orbit: At the end of my spacewalk, I had time to just look at the Earth, the most awesome sight my eyes have seen, undescribable

Die aktuelle Geschwindigkeit des Teleskops erfährt man übrigens bei Wolfram Alpha.

PISA-Schock bei der NASA

Ein 13-jähriger Schüler aus Potsdam hat nach verbreiteten Pressemeldungen eine Rechnung der NASA korrigiert und dafür bei "Jugend forscht" einen Sonderpreis erhalten. Spektakulär daran sind nicht nur der Ehrgeiz und das Engagement des Gymnasiasten, sich in dieses Thema einzuarbeiten und dabei augenscheinlich gleich einen dicken Denkfehler zu finden, sondern auch das Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit eines zivilisationsbedrohenden Einschlags (wer erinnert sich hier noch an ELE?) im Jahre 2036 steigt nach seiner Korrektur von 1:45000 auf 1:450 - vorausgesetzt, er hat sich nicht verrechnet. Leider findet er seine eigenen Berechnungen zur Zeit nicht wieder, weil sein Computer wohl gerade einen Virus hat oder weil es um Patente geht oder weil er sich inzwischen einfach nur noch schämt.

Das Szenario der NASA geht davon aus, dass der Asteroid Apophis am 13. April 2029 einen sehr erdnahen Vorbeiflug vollführen und sieben Jahre später, am 13. April 2036, ein zweites und am 13. April (ach was) 2037 ein drittes Mal die Bahn der Erde kreuzen wird. Was der Schüler zu beachten glaubte, die NASA jedoch angeblich nicht, ist das Vorhandensein von Satelliten und Weltraumschrott. Durch Bremseffekte beim Durchpflügen des erdumkreisenden Hightechgürtels 2029 kann sich seiner Meinung nach die weitere Bahn des Asteroiden so ändern, dass die Einschlagwahrscheinlichkeit verhundertfacht wird.

Die NASA weist jedoch laut The Register die Kritik an ihrer Rechnung von sich. Geostationäre Satelliten formen keine Kugelschale, sondern "stehen" sämtlich in rund 36.000 km Höhe auf der Äquatorebene. Da Apophis zwar 30.000 km dicht an der Erde vorbeifliegt, die Äquatorebene jedoch in einem Winkel von 40° durchsticht, ist die Wahrscheinlichkeit, dabei einen Satelliten zu treffen, ziemlich exakt null.

Mehr zu Apophis in der Wikipedia

Gut recherchierte Hintergrundinformationen zu diesem "Medienevent" gibt es in Daniel Fischers Blog. Dort kann man auch nachlesen, warum man als Wissenschaftler gar nicht erst versuchen sollte, N24-Reportern etwas zu erklären, was wissenschaftlicher als ein Börsenkurs ist.

Nachtrag: Für die Süddeutsche Zeitung trägt Christopher Schrader im Artikel "Medialer Asteroideneinschlag - Ein Schüler gegen die Nasa" auch noch einmal zusammen, wie der Junge in das Räderwerk der Sensationsmedien geraten konnte. Hat der eigentlich weder Eltern noch Lehrer, die da ein bisschen weitsichtiger BILD und N24 an Interviews hätten hindern können?